
Wohin fahren wir?
Ein Streifzug über die Vienna Autoshow 2020
Sag mir wohin Du fährst … In die Zukunft etwa?
War die Vienna Autoshow 2020 einen Besuch wert? Was war? Was war nicht? Ein Blick zurück und eine subjektive Einschätzung, wo die Reise hingeht. Und was jeder Einzelne tun kann, damit Greta und die kids YESS! sagen. Zu Recht.
Nach einem Jahr Pause wieder in Wien. Aus meiner Sicht halt. Weil die Messe gab es auch 2019. Nur ich war halt nicht dort und gleich vorab: Viel versäumt hätte ich auch dieses Jahr nicht, wäre ich nicht extra aus dem Westen angereist. Mit dem Zug, fast selbstredend. Aber halt – der Reihe nach …
Was war?
Also vor allem weniger als erwartet. Ein überschaubares Programm. Gut, viel ELEKTRO-Mobilität. Einige Premieren (Opel Insignia samt Messe-Bonus …? 😉 echt jetzt!) und Herausstecher, die man nun einmal halt in ECHT sieht und angreifen kann: Honda e, Suzuki Jimny (nicht neu, aber endlich einmal bestiegen, das Gerät), ein Golf 8, der ID.3 gleich daneben geparkt. Er soll uns ja in die nähere Zukunft bringen, also uns alle, VOLKSWAGEN per se. Mit viel Spaß, denn der darf nicht zu kurz kommen. So der VW-Sprecher am Stand. Und dann noch der e-Legend von Peugeot, ein Concept-Car (elektrisch.autonom.schön) mit genialen Anleihen an das 504 Coupé. So schön könnte es sein.
Ein SsangYong Tivoli ist noch zu erwähnen, als das Durchschnittlichste aller SUVs (was nicht prinzipiell schlecht ist), der JAC (noch vor dem Corona Virus) war ganz frisch aus China angeflogen. Und nicht wenige haben sich um ihn gescharrt. Etwa so viele wie um die Busflotte von VW – irre, wenn man bedenkt, dass ein standesgemäßer VW-BUS heute locker flockig einmal die 80Tausender-Grenze knackt. Von BMW samt Mini, vom VW-Konzern und Mercedes inklusive SMART das ganze Programm. Im Gegensatz zu …
Was war nicht?
Oder besser: Wer war nicht? Italien wurde schmerzlich vermisst. Kein Fiat, kein Alfa Romeo, kein Maserati, kein Lamborghini, kein Ferrari, kein Abarth, kein, kein, kein. Auch kein Volvo, kein Toyota, kein Lexus. Glänzten durch Abwesenheit. Ein (seit Jahren auch international spürbarer) Trend, der sich in Wien fortsetzte: Hersteller »spritzen« die Messen mehr und mehr. So gesehen war die Vienna Autoshow eine (kleine) Enttäuschung. Ich habe mir mehr erwartet. Gut, man weiß ja vorher, wer da ist. Kann entscheiden, ob man kommen will oder nicht. Dennoch. Vielleicht ist es gut, in Zukunft den 2-Jahres-Rhythmus anzupeilen. Dann aber wieder mit ordentlichem Umfang, um den Interessenten die ganze Auswahl zu geben … Welchem Interessenten eigentlich?
Wohin fahren wir?
Wo geht die Reise hin? Wer fährt? Und womit?
Mit dem Fahrrad, mit dem Zug – das soll die erste Wahl sein. Öffentlich statt individuell, zusammen statt einzeln. Mit System und vor allem: WENIGER! Wege überdenken, zusammenlegen, reduzieren. Und nochmals reduzieren. Klingt radikal, ist es vielleicht auch. Doch jeder von uns kann einen Schritt setzen. Immer? Nein, nicht immer. Aber immer öfter. Bewusst statt gedankenlos. Egal, mit welchem Antrieb. Und auch Spaß darf sein. Und Urlaub. Aber mit Maß bitteschön.
Elektro, ja oder nein? Elektromobilität ja, aber mit Bedacht. Und nein, nicht um jeden Preis. Im Nahbereich und dort, wo öffentlich nicht geht. Vom Wohnsitz am weiten Land bis zum nächsten HUB – Bahnhof, Bus-Terminal, U-Bahn. Und bitte nicht das 2-Tonnen-Gerät (Batteriegewicht hin oder her), sondern den Klein- und Kompaktwagen elektrifizieren. Seat stößt hier mit dem Mii electric vor und schenkt ein Zug-Jahresticket dazu. Das gefällt! Denn muss ein Tesla den Beschleunigungsrekord brechen? Ist ein ID.3 das richtige Signal? Welche Auswirkung hat die Produktion eines neuen Elektro-Mobils auf die Gesamt-CO2-Bilanz? Der Sinn der (ganzen) Sache ist noch kaum irgendwo angekommen, scheint’s. Der Profitgedanke im Vordergrund, nach wie vor. Und Hauptsache, der Flottenverbrauch der Fahrzeughersteller stimmt. Und die Milliarden-Strafzahlungen bleiben aus.