Der vielzitierte, englische Humor, wie oft muss der noch herhalten? Die immer gleiche Leier von dessen Talent, die Leute zum Lachen zu bringen, wird gespielt. Dabei verstehen wir Österreicher doch mindestens ebenso viel von diesem Metier wie beispielsweise die Engländer. Die großen Meister des Genres sollen hier gar nicht erst bemüht werden. Nein, es ist der alltägliche, der beiläufige, der stade oder der »letze«. Es ist der Schmäh der Österreicher, um den es hier geht, in seiner Art von unsäglicher Qualität und für all jene da, die ihn verstehen (mögen). Tagtäglich, auf der Straße, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der morgendlichen Radio-Show, Radio-Schau, Radio-Sendung – bei Kratky und Knoll.
Fast unbegreiflich ist es deshalb, wie Kabarettisten, deren Wiege einst viel weiter westlich stand, uns Österreicher zum Lachen bringen (können sollen). Wie dem auch sei …
Zurück: Also, unser Schmähführn, das hat schon was ganz Besonderes, um nicht zu sagen, Weltmeisterliches. Einen Auszug daraus gibt es jetzt, eine Kostprobe, eine Versuchung.

Dies soweit als Prolog zu jener kurzen Geschichte, die sich so, genau so, zugetragen hat, vor gar nicht allzu langer Zeit, doch lesen Sie selbst:

Man begebe sich in eine Stadt, eine Großstadt, eine kleine Großstadt, in Österreich, soviel sei verraten. Hochherbst (das Pendant zum Hochsommer?), die Temperaturen über dem Mittel, die Blätter in den buntesten Tönungen, wie es sich der Herr Graf von und zu Faber-Castell nicht schöner ausmalen hätt’ können. Freitag nachmittags, die Sonne steht schon tief. Man stelle sich vor, einige Messehallen, spärliche, wohlgeordnete Begrünung. Und jetzt: Viel altes Gerät, Automobile, Oldtimer, Youngtimer, geliebt, gepflegt. Dazu der Geruch von Benzin, genauso wie in unseren Kindertagen, schwer, durchdringend, schädlich, duftend sagen die Anderen, die Freaks, die Anhänger des alten Eisens. Was die Lautstärke angeht, hält sich der Pegel in Grenzen. Die »Musik« spielt grad nicht. Pause sozusagen zwischen den Stücken »Ankunft« und »Abfahrt«. Eine Erscheinung am Rande betritt nun die Bühne. Ein Mann, um die 40, fährt schon seit einiger Zeit mit seiner elektrobetriebenen, Segway-ähnlichen Fortbewegungsmaschine das Trottoir auf und ab. Dies geschieht nahezu unbemerkt, lediglich gestreift vom einen oder anderen Blick eines mehr oder minder desinteressierten Passanten. Doch nun: Schichtende. Der Mann auf seinem nennen wir es Einrad-Roller steuert auf einen Oldtimer zu. Aber nicht auf irgendeinen, sondern auf einen von amerikanischem Zuschnitt. Das Automobil ist das größte in der Menge, formatfüllend, wo auch immer es hätte stehen mögen. Made in Detroit, aus Blech geformt, darauf dunkelrotes, sattes Metallic. Er also, Schlüssel gezückt, die Kofferraumklappe im Format eines Scheunentores geöffnet. Noch während dieses Vorganges sammeln sich ganz spontan einige Interessierte aus der Menge um unseren neuen Hauptdarsteller. Er hebt seinen Roller ansatzlos und mit Schwung in die schier unendlichen Weiten seines Kofferraumes. Raum steht hier noch für Weite, Größe – Raum im Sinne von »Schwarzes Loch«, Weltraum, zumindest fast. Die umstehenden »Experten« starten die Konversation, erst zögerlich, dann lebhafter, Start, wir sind on air: »Benzinverbrauch, ja, dürfe man halt nicht so genau schauen, in diesem Sinne, Baujahr, ja, gibt, es, importiert, Zustand, naja, und so weiter und so fort.«
Doch nun kommt es zur alles entscheidenden Frage: »Da wirste ja auch schwer ne Parklücke finden mit?« Deutschland : Österreich. Deutschland legt vor. Vogts, stellvertretend. Cordoba oder Waterloo? Ausgang noch ungewiss.
Der Ball kommt jetzt zum Österreicher. Nennen wir ihn der Einfachheit halber Hans K., also jenem mit dem Amischlitten, dem Eigner des Monsters. Ballannahme, gekonnt.
Es ist Zeit für die Antwort: »Nojo, a ParkLÜCKE wirst mit dem ned finden.«
Wödmasterschmäh. Endstand 1:2.

Share This