Vergessen.
Demenz. In aller Munde. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Die Krankheit ist …
… unaufhaltsam. Grausam. Bis zum Ende.
Noch ist es nicht soweit, doch das Stadium ist bereits »fordernd«. Begriffe werden nicht mehr zugeordnet. Anziehen, waschen, essen, reden – nichts kann mehr selbsttätig durchgeführt werden. Kommunikation im Sinne von Verständigung oder Austausch ist nicht mehr möglich. Den ganzen Tag lang. Rastlos, getrieben. Verloren. Das Umfeld in vielen Fällen noch mehr gefordert als der Patient, die Patientin.
Nach deutlichen, ersten Anzeichen wurde Ende 2023 dann letztlich die Diagnose gestellt: Demenz, Alzheimer. Mutter ist krank. Unheilbar krank. Rückblickend hatte jede Phase ihre Herausforderungen parat. Wir schlitterten knapp an einem nächtlichen Verkehrsunfall vorbei. Ein schwerer Raubüberfall fand statt. Und das Haus wäre beinahe in Flammen aufgegangen. »Großeinsätze« von Polizei, Rettung und Feuerwehr inklusive. Gerichtsverhandlung. Kurz: es war (und ist) nicht langweilig. Die lustigen Momente – wie wir sie vielleicht aus Filmen kennen mögen – finden in der Realität kaum statt. Gehen unter. In Anträgen, putzen, waschen. Inkontinenz und allem, was dazu gehört. Sorge. Arzt- und Klinikbesuchen. Und der täglichen Routine und Pflege. Zum Leben bleibt dabei wenig Zeit. Und auch nicht zum Arbeiten – im Sinne von Berufstätigkeit. Das soll kein Wehklagen sein. Vielmehr eine Erklärung. Und ein Antwortversuch auf die mir in den letzten Monaten so oft gestellte Frage: »Sind Sie schon in Pension?«. Die Antwort ist ein klares NEIN. Auch kehrt – irgendwann – so etwas wie »Normalität« zurück. Das jetzt ist vielmehr »ein ganz besonderes PROJEKT«. Eine (Grenz)Erfahrung. Eine Herausforderung.
Halt: Welche Rolle spielt dabei die Liebe? Warum macht man das? Ja, warum machen das so viele Menschen? Um Danke zu sagen? Um etwas zurückzugeben? Um da zu sein?
Von allem etwas sicher. Ganz sicher.
Nach wie vor: Jede Anfrage wird beantwortet. Jedes Mail gelesen. Jeder Anruf angenommen. Oder zurückgerufen. Denn es ist offen. Aperto!
Lieber Manfred Prossinger,
tut mir leid und alle Verständnis-Bekundungen sind hier fehl am Platz. Meinen höchsten Respekt, dass Sie und Ihre Familie sich der Erkrankung stellen, die Situation annehmen und Ihr Leben neu ausrichten. Ich wünsche Ihnen allen Kraft und Ausdauer. Liebe bekunden Sie schon in vollendeter Form. Ich werde von Ihrem Angebot gerne Gebrauch machen.
Liebe Grüße Martín Fräsdorf
Herzlichen Dank!
Lieber Manfred,
Respekt, dass Du dies mit uns teilst und in diesen Zeilen darlegst! …. Weiterhin viel Kraft!
Bis bald, in Verbundenheit, Stefan
Vielen Dank mein Freund – für Deine Zeilen und »Dein Ohr«!
Der Text:
Nichts beschönigend und trotzdem – der Leser hat das Gefühl, dass die Situation mit allen Konsequenzen angenommen wurde und bewältigt werden will und wird.
Das Bild: Ausdrucksstark, und es zeigt ein wahrlich großes Gespür für den richtigen Moment, den Auslöser zu betätigen.
Du bist ein wahrer Text- und Bildkünstler und die stärkste Persönlichkeit, die ich jemals die Ehre hatte kennenzulernen. Möge dir der Antrieb und die Kraft niemals ausgehen, mein Freund.
Danke mein Freund. Ich bin nur einer von ganz vielen (Pflegenden). Und ja, es ist eines der »größeren Projekte« bis dato. Aber wie heißt es doch: Man wächst mit seinen Aufgaben. Und Luft nach oben bleibt immer.